Freitag, 17. April 2015
Schwachköpfe
Ich arbeite mit Schwachköpfen.
Ich arbeite in einem Wohnheim für geistig Behinderte, erwachsene Menschen, oder wie auch immer man diese fantastischen, faszinierenden Menschen, heutzutage, politisch korrekt nennt.
Naja, ich kann sagen dass es 20 von den 21 Bewohnern dieses Heimes, von dem ich vielleicht öffters mal was schreiben werde, völlig egal ist, wie wir "Normalen" sie nennen. Es sind 21 Menschen.
Ich mag sie alle. Sie haben alle einen oder mehrere "Fehler" im Gehirn, haben also ihre Schwächen im Kopf und daher finde ich den Begriff "Schwachkopf" nichts schlimmes, sondern eigentlich eine ziemlich gute Beschreibung (mit nur einem Wort).

Viele Leute reagieren seltsam, wenn ich erzähle was ich arbeite. Sie finden den Job schlimm und furchtbar oder meinen, dass sie sowas niemals machen könnten. Sie finden es toll, dass es Leute gibt die es machen, aber selber, "Nein, das könnte ich nicht"...was für ein Schwachsinn :D

Ich arbeite MIT Menschen, Menschen die sich freuen wenn ich zur Arbeit komme, naja, nicht Alle und nicht immer, aber oft, sehr oft! Ein ehrliches Lächeln, einen festen Händedruck, eine innige Umarmung, ein Zuwinken vom anderen Ende des Ganges oder gar ein emotionales rumgehüpfe, nur weil ich ein wenig Zeit mit ihnen verbringen will...wo gibt es sowas sonst?

Wer hat schonmal die Verkäuferin im Supermarkt geknuddelt, weil sie das Regal für Dich so schön auffüllt? Oder ein Freudentänzchen in der Warteschlange vollführt, weil eine weitere Kasse aufgemacht wird?
Nein, normale Menschen reagieren da eher mit rumgequetsche und Ellenbogeneinsatz um vielleicht noch einen Platz in der Schlange gutzumachen, oder mit einem abfälligen "Na endlich, wurde aber auch Zeit".

Wir sollten von den "Schwachköpfen" lernen. Sie tragen keine Masken, nie! Was sie fühlen, servieren sie Dir, ungeschminkt und absolut ehrlich!

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Genau meine Einstellung! Und auch einer der Gründe, warum ich auch berufsmäßig in diese Richtung gehen möchte.

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Kann ich nur empfehlen. Natürlich gibt es auch schwierige Tage und reich wird man in dem Job auch nicht, aber er gibt einem viel...wichtigeres als Geld ;)

Viel Glück und Danke fürs lesen :)

LG
fluchtsalat

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Ganz meine Meinung. Es ist mir eindeutig wichtiger, in meinem Job glücklich zu sein, als viel Geld zu verdienen. Dafür hab' ich dann einen Chemiker-Freund. :P

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Clever! ;)
Mir fehlt dann wohl nur noch die Chemikerin die weiss wie man Eisen in Gold verwandelt ;)

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So ein Zufall, ein Bekannter von mir hat vor seiner Rente in einer Behindertenwerkstatt gearbeitet.^^ Wir waren da häufiger mal zu Gast, wenn die "Schwachköpfe" ihre Sachen verkauft haben.

Er geht da immer noch gerne zu Besuch. Ich kann mir vorstellen, dass das eine bereichernde Aufgabe ist. :)

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